Anwendungen, die E-Mails versenden und empfangen, werden als
E-Mail-Programme oder Mail-User-Agents (MUA)
bezeichnet. Mit der Entwicklung und Ausbreitung von E-Mail
wachsen auch die E-Mail-Programme und bieten Benutzern mehr
Funktionen und höhere Flexibilität. Die Kategorie
mail
der FreeBSD Ports-Sammlung enthält
zahlreiche E-Mail-Programme. Dazu gehören grafische Programme,
wie beispielsweise Evolution oder
Balsa und Konsolen basierte Programme
wie mutt oder
alpine.
Das standardmäßig unter FreeBSD installierte E-Mail-Programm ist mail(1). Das Programm ist konsolenorientiert und enthält alle Funktionen, die zum Versand und Empfang textbasierter E-Mails erforderlich sind. Es bietet eine begrenzte Unterstützung für Anhänge und kann auf lokale Postfächer zugreifen.
mail
kann nicht direkt auf
POP- oder IMAP-Server
zugreifen. Entfernte Postfächer können aber
mit einer Anwendung wie fetchmail
in eine lokale mbox
geladen
werden.
Um E-Mails zu versenden oder zu empfangen, starten
Sie einfach mail
wie im nachstehenden
Beispiel:
%
mail
liest automatisch
den Inhalt des Benutzer-Postfachs im Verzeichnis
/var/mail
. Sollte
das Postfach leer sein, beendet sich mail
mit der Nachricht, dass keine E-Mails vorhanden sind.
Wenn E-Mails vorhanden sind, wird die Benutzeroberfläche
gestartet und eine Liste der E-Mails angezeigt.
Die E-Mails werden automatisch nummeriert wie
im folgenden Beispiel gezeigt:
Mail version 8.1 6/6/93. Type ? for help. "/var/mail/marcs": 3 messages 3 new >N 1 root@localhost Mon Mar 8 14:05 14/510 "test" N 2 root@localhost Mon Mar 8 14:05 14/509 "user account" N 3 root@localhost Mon Mar 8 14:05 14/509 "sample"
Einzelne Nachrichten können nun durch Eingabe von t gefolgt von der Nummer der Nachricht gelesen werden. Im nachstehenden Beispiel wird die erste E-Mail gelesen:
& t 1
Message 1:
From root@localhost Mon Mar 8 14:05:52 2004
X-Original-To: marcs@localhost
Delivered-To: marcs@localhost
To: marcs@localhost
Subject: test
Date: Mon, 8 Mar 2004 14:05:52 +0200 (SAST)
From: root@localhost (Charlie Root)
Das ist eine Test-Nachricht. Antworte bitte!
Wie in diesem Beispiel zu sehen ist, wird die Nachricht zusammen mit dem vollständigen Nachrichtenkopf angezeigt. Um die Liste der E-Mails erneut zu sehen, drücken Sie wieder die Taste h.
Um auf eine E-Mail zu antworten, benutzen Sie
entweder R oder r.
R weist mail
an, dem
Versender der Nachricht zu antworten, während mit
r allen Empfängern der Nachricht geantwortet
wird. Den Kommandos kann die Zahl der E-Mail, auf die
geantwortet werden soll, mitgegeben werden. Nachdem die
Antwort E-Mail verfasst worden ist, sollte die Eingabe mit
einem einzelnen Punkt (.) auf einer neuen
Zeile abgeschlossen werden. Hierzu ein Beispiel:
&R 1
To: root@localhost Subject: Re: testDanke, ich habe deine E-Mail erhalten. .
EOT
Neue E-Mails können mit m, gefolgt von der E-Mail-Adresse des Empfängers verschickt werden. Mehrere Empfänger werden durch Kommata (,) getrennt, angegeben. Der Betreff (subject) der Nachricht kann dann, gefolgt vom Inhalt der Nachricht eingegeben werden. Die Nachricht wird dann mit einem einzelnen Punkt (.) auf einer neuen Zeile abgeschlossen.
&mail root@localhost
Subject:Ich habe die E-Mails im Griff! Jetzt kann ich E-Mails versenden und empfangen ... :) .
EOT
Die Taste ? zeigt zu jeder Zeit
einen Hilfetext an. Lesen Sie mail(1), wenn Sie weitere
Hilfe zur Benutzung von mail
erhalten
möchten.
mail(1) wurde nicht für den Umgang mit Anhängen
entworfen und kann daher sehr schlecht mit Anhängen umgehen.
Neuere MUAs gehen wesentlich besser
mit Anhängen um. Benutzer, die mail
bevorzugen, werden vielleicht den Port
converters/mpack zu schätzen
wissen.
mutt ist ein leistungsfähiges E-Mail-Programm mit vielen Funktionen, darunter:
mutt kann den Verlauf einer Diskussion (threading) darstellen.
Unterstützung von PGP für das digitale signieren und verschlüsseln von E-Mail.
MIME-Unterstützung.
Maildir-Unterstützung.
mutt lässt sich im höchsten Maße an lokale Bedürfnisse anpassen.
Mehr über mutt erfahren Sie auf
der Seite
http://www.mutt.org
.
mutt kann über den Port mail/mutt installiert werden. Nachdem der Port installiert ist, kann mutt mit dem folgenden Befehl gestartet werden:
%
mutt
mutt liest automatisch den
Inhalt des Benutzer-Postfachs im Verzeichnis
/var/mail
. Sind keine E-Mails vorhanden,
wartet mutt auf Benutzereingaben.
Das folgende Beispiel zeigt, wie
mutt eine Nachrichten-Liste
darstellt:
Um eine E-Mail zu lesen, wählen Sie die Nachricht einfach mit den Pfeiltasten aus und drücken Enter. mutt zeigt E-Mails wie folgt an:
Änlich wie mail(1), kann auch mutt verwendet werden, um nur dem Absender, oder auch allen anderen Empfängern zu antworten. Um nur dem Absender der E-Mail zu antworten, drücken Sie r. Um sowohl dem Absender, als auch allen anderen Empfängern zu antworten, drücken Sie g.
Zum Erstellen oder zum Beantworten von E-Mails
ruft mutt den Editor
vi(1) auf. Jeder Benutzer kann diese Einstellung
anpassen, indem die Variable editor
in
.muttrc
im Heimatverzeichnis gesetzt
wird, oder die Umgebungsvariable EDITOR
entsprechend angepasst wird. Weitere Informationen zur
Konfiguration von mutt finden Sie
unter
http://www.mutt.org/
.
Drücken Sie m, um eine neue Nachricht zu verfassen. Nachdem der Betreff (subject) eingegeben wurde, startet mutt den vi(1) und die Nachricht kann verfasst werden. Wenn Sie fertig sind, speichern Sie die Nachricht und verlassen den vi(1). mutt wird dann wieder aktiv und zeigt eine Zusammenfassung der zu sendenden Nachricht an. Drücken Sie y, um die E-Mail zu versenden. Der nachstehende Bildschirmabzug zeigt die Zusammenfassung der E-Mail:
mutt verfügt über eine umfangreiche Hilfestellung. Aus fast jedem Menü können Hilfeseiten mit ? aufgerufen werden. In der oberen Statuszeile werden zudem die verfügbaren Tastenkombinationen angezeigt.
alpine wendet sich an Anfänger bietet aber ebenfalls einige Funktionen für Profis.
In der Vergangenheit wurden in alpine mehrere Schwachstellen gefunden. Die Schwachstellen gestatteten entfernten Benutzern, durch das Versenden einer besonders verfassten E-Mail, Programme auf dem lokalen System laufen zu lassen. Alle bekannten Schwachstellen sind beseitigt worden, doch wird im Quellcode von alpine ein sehr riskanter Programmierstil verwendet, sodass der FreeBSD-Security-Officer von weiteren unbekannten Schwachstellen ausgeht. Benutzer installieren alpine auf eigene Verantwortung!
Der Port mail/alpine enthält die aktuelle Version von alpine. Nach der Installation können Sie alpine mit dem nachstehenden Kommando starten:
%
alpine
Beim ersten Start von alpine, zeigt das Programm eine Seite mit einer kurzen Einführung an. Um die alpine-Benutzer zu zählen, bitten die Entwickler auf dieser Seite um eine anonyme E-Mail. Sie können diese anonyme E-Mail senden, indem Sie Enter drücken oder den Begrüßungsbildschirm mit der Taste E verlassen, ohne die anonyme E-Mail zu senden. Der Begrüßungsbildschirm sieht wie folgt aus:
Nach dem Begrüßungsbildschirm wird das Hauptmenü dargestellt, das sich mit den Pfeiltasten bedienen lässt. Über Tastenkombinationen können aus dem Hauptmenü neue E-Mails erstellt, Postfächer angezeigt und das Adressbuch verwaltet werden. Unterhalb des Menüs werden die Tastenkombinationen für die verfügbaren Aktionen angezeigt.
In der Voreinstellung öffnet
alpine das Verzeichnis
inbox
.
Die Taste I oder der Menüpunkt
führt
zu einer Nachrichten-Liste:
Die Liste zeigt die Nachrichten im Arbeitsverzeichnis. Sie können Nachrichten mit den Pfeiltasten markieren. Um eine Nachricht zu lesen, drücken Sie Enter.
Im nächsten Bildschirmabzug sehen Sie, wie alpine eine Nachricht darstellt. Die unteren Bildschirmzeilen zeigen die verfügbaren Tastenkombinationen. Mit r können Sie zum Beispiel auf die gerade angezeigte Nachricht antworten.
Zum Antworten auf eine E-Mail wird in alpine der Editor pico, der mit installiert wird, benutzt. pico ist leicht zu bedienen und gerade für Anfänger besser geeignet als vi(1) oder mail(1). Die Antwort wird mit der Tastenkombination Ctrl+X versendet. Vor dem Versand bittet alpine noch um eine Bestätigung.
Über den Menüpunkt alpine
an Ihre Bedürfnisse anpassen. Erläuterungen
dazu finden Sie auf der Seite
http://www.washington.edu/pine/
.
Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.