Xorg unterstützt die meisten gängigen Grafikkarten, Tastaturen und Zeigegeräte.
Grafikkarten, Monitore und Eingabegeräte werden
automatisch erkannt und müssen nicht manuell konfiguriert
werden. Erstellen Sie keine xorg.conf
und führen Sie nicht -configure
aus, es sei
denn, die automatische Konfiguration schlägt fehl.
Wenn Xorg bereits zuvor auf diesem Computer verwendet wurde, verschieben oder entfernen Sie alle vorhandenen Konfigurationsdateien:
#
mv /etc/X11/xorg.conf ~/xorg.conf.etc
#
mv /usr/local/etc/X11/xorg.conf ~/xorg.conf.localetc
Fügen Sie die Benutzer, die
Xorg verwenden, zur Gruppe
video
oder
wheel
hinzu, um die 3D-Beschleunigung zu aktivieren. Um den
Benutzer jru
in eine der
verfügbaren Gruppen hinzuzufügen:
#
pw groupmod video -m
jru
|| pw groupmod wheel -mjru
Der Window-Manager twm ist standardmäßig enthalten und wird auch gestartet, wenn Xorg startet:
%
startx
Auf einigen älteren Versionen von FreeBSD muss die Systemkonsole auf vt(4) eingestellt sein, damit der Wechsel auf die Konsole ordnungsgemäß funktioniert. Informationen dazu finden Sie im Abschnitt 5.4.3, „Kernel Mode Setting (KMS)“.
Um die 3D-Beschleunigung für Grafikkarten zu ermöglichen,
ist der Zugriff auf /dev/dri
notwendig.
In der Regel ist es am einfachsten, die Benutzer zur Gruppe
video
oder
wheel
hinzuzufügen. In diesem Beispiel wird pw(8) verwendet,
um den Benutzer slurms
zu der
Gruppe video
hinzuzufügen, bzw. zur Gruppe
wheel
, falls die
Gruppe video
nicht
existiert:
#
pw groupmod video -m
slurms
|| pw groupmod wheel -mslurms
Wenn der Computer die Anzeige von der Konsole auf eine höhere Bildschirmauflösung für X umstellt, muss der Videoausgabe-Modus eingestellt werden. Neuere Versionen von Xorg verwenden dazu ein System innerhalb des Kernels, um diesen Modus effizienter zu ändern. Ältere Versionen von FreeBSD verwenden dafür sc(4), welches jedoch nicht mit dem KMS-System umgehen kann. Das führt dazu, dass nach dem Schließen von X die Konsole leer bleibt, obwohl sie weiterhin funktioniert. Die neuere vt(4) Konsole vermeidet dieses Problem.
Fügen Sie diese Zeile in
/boot/loader.conf
ein um vt(4) zu
aktivieren:
kern.vty=vt
Eine manuelle Konfiguration ist in der Regel nicht erforderlich. Bitte erstellen Sie keine manuellen Konfigurationsdateien, es sei denn, die automatische Konfiguration funktioniert nicht.
Xorg sucht in verschiedenen
Verzeichnissen nach Konfigurationsdateien. Unter FreeBSD ist
/usr/local/etc/X11/
das bevorzugte
Verzeichnis für diese Dateien. Die Verwendung dieses
Verzeichnisses hilft dabei, Anwendungsdateien vom
Betriebssystem getrennt zu halten.
Das Speichern von Konfigurationsdateien unter
/etc/X11/
funktioniert immer noch,
allerdings vermischt diese Methode Anwendungsdateien mit
Dateien des Basissystems und wird daher nicht
empfohlen.
Anstatt die traditionelle
xorg.conf
zu verwenden, ist es
einfacher, mehrere Dateien, die jeweils eine bestimmte
Einstellung konfigurieren, zu verwenden. Diese Dateien
werden im Unterverzeichnis xorg.conf.d/
des Hauptverzeichnisses gespeichert. Der vollständige Pfad
ist normalerweise
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/
.
Beispiele für diese Dateien werden später in diesem Abschnitt vorgestellt.
Die traditionelle, einzelne
xorg.conf
funktioniert weiterhin, ist
jedoch nicht so übersichtlich und flexibel wie die
Verwendung von mehreren Dateien im Unterverzeichnis
xorg.conf.d/
.
Aufgrund von Änderungen in neueren Versionen von FreeBSD ist es nun möglich, Grafiktreiber zu benutzen, die aus der Ports-Sammlung oder als Pakete bereitgestellt werden. Die folgenden Treiber sind mit graphics/drm-kmod verfügbar:
2D- und 3D-Beschleunigung wird auf den meisten Intel KMS driver Grafikkarten von Intel® unterstützt.
Name des Treibers: i915kms
2D- und 3D-Beschleunigung wird auf den meisten älteren Radeon KMS driver Grafikkarten von AMD® unterstützt.
Name des Treibers: radeonkms
2D- und 3D-Beschleunigung wird auf den meisten neueren AMD KMS driver Grafikkarten von AMD® unterstützt.
Name des Treibers: amdgpu
Eine Liste der unterstützten GPUs finden Sie unter https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Intel_graphics_processing_units und https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_AMD_graphics_processing_units.
3D-Beschleunigung wird von den meisten Intel®-Grafikkarten unterstützt, einschließlich Ivy Bridge (HD Graphics 2500, 4000 und P4000), Iron Lake (HD Graphics) und Sandy Bridge (HD Graphics 2000).
Treibername: intel
Weitere Informationen finden Sie unter https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Intel_graphics_processing_units.
2D- und 3D-Beschleunigung wird von den meisten Radeon-Karten bis zur HD6000-Serie unterstützt.
Treibername: radeon
Weitere Informationen finden Sie unter https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_AMD_graphics_processing_units.
Verschiedene NVIDIA Treiber sind in der
Kategorie x11
der Ports-Sammlung
enthalten. Installieren Sie den Treiber, der für die
Grafikkarte benötigt wird.
Weitere Informationen finden Sie unter https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Nvidia_graphics/processing_units.
Einige Notebooks besitzen zusätzlich zum Chipsatz oder Prozessor einen Grafikprozessor. Optimus kombiniert Intel® und NVIDIA Hardware. Umschaltbare Grafik bzw. Hybride Grafik ist eine Kombination aus Intel®, oder AMD® Prozessor mit AMD® Radeon GPU.
Die Implementierungen dieser Hybrid-Grafik-Systeme variieren und Xorg in FreeBSD ist nicht in der Lage, alle Versionen der Hardware zu betreiben.
Einige Computer bieten jedoch eine BIOS-Option, um eine der beiden Grafikkarten zu deaktivieren oder den diskreten Modus einzuschalten. Zum Beispiel ist es manchmal möglich, die NVIDIA GPU in einem Optimus-System zu deaktivieren. Intel® Video kann dann mit einem Intel® Treiber verwendet werden.
Die BIOS-Einstellungen sind
abhängig vom Modell des Computers. In manchen
Situationen können beide GPUs
aktiviert bleiben. Um solch ein System lauffähig zu
machen genügt es bereits, nur die
Haupt-GPU im Abschnitt
Device
der Konfigurationsdatei zu
setzen.
Treiber für weniger gebräuchliche Grafikkarten
finden Sie in der Kategorie
x11-drivers
der
Ports-Sammlung.
Karten, die nicht durch einen speziellen Treiber unterstützt werden, sind vielleicht noch mit dem Treiber x11-drivers/xf86-video-vesa nutzbar. Dieser Treiber wird von x11/xorg installiert. Der Treiber kann auch manuell als x11-drivers/xf86-video-vesa installiert werden. Xorg versucht immer diesen Treiber zu verwenden, wenn für die Grafikkarte kein passender Treiber gefunden wird.
x11-drivers/xf86-video-scfb ist ein ähnlicher Treiber, der mit vielen UEFI und ARM® Computern funktioniert.
Den Intel® Treiber in einer Konfigurationsdatei einstellen:
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/driver-intel.conf
Section "Device" Identifier "Card0" Driver "intel" # BusID "PCI:1:0:0" EndSection
Wenn mehr als eine Grafikkarte vorhanden ist, kann
der Eintrag BusID
verwendet werden,
um die gewünschte Karte auszuwählen. Eine Liste der
BusID
s der Grafikkarten kann mit
pciconf -lv | grep -B3 display
ausgegeben werden.
Den Radeon Treiber in einer Konfigurationsdatei einstellen:
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/driver-radeon.conf
Section "Device" Identifier "Card0" Driver "radeon" EndSection
Den VESA Treiber in einer Konfigurationsdatei einstellen:
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/driver-vesa.conf
Section "Device" Identifier "Card0" Driver "vesa" EndSection
Den Treiber scfb
für
UEFI- oder ARM®-Computer
auswählen:
scfb
Treiber über eine
Datei auswählen/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/driver-scfb.conf
Section "Device" Identifier "Card0" Driver "scfb" EndSection
Fast alle Monitore unterstützen den Extended Display Identification Data Standard (EDID). Xorg verwendet EDID um mit dem Monitor zu kommunizieren und die unterstützten Auflösungen und Bildwiederholfrequenzen zu erkennen. Xorg wählt dann die für den Monitor am besten geeignete Kombination von Einstellungen.
Weitere vom Monitor unterstützte Auflösungen, können in der Konfigurationsdatei, oder nach dem Start des X-Servers mit xrandr(1) gesetzt werden.
Führen Sie xrandr(1) ohne Parameter aus, um eine Liste von Video-Ausgängen und erkannten Monitor-Modi zu sehen:
%
xrandr
Screen 0: minimum 320 x 200, current 3000 x 1920, maximum 8192 x 8192 DVI-0 connected primary 1920x1200+1080+0 (normal left inverted right x axis y axis) 495mm x 310mm 1920x1200 59.95*+ 1600x1200 60.00 1280x1024 85.02 75.02 60.02 1280x960 60.00 1152x864 75.00 1024x768 85.00 75.08 70.07 60.00 832x624 74.55 800x600 75.00 60.32 640x480 75.00 60.00 720x400 70.08 DisplayPort-0 disconnected (normal left inverted right x axis y axis) HDMI-0 disconnected (normal left inverted right x axis y axis)
Die Auflistung zeigt, dass der
DVI-0
Ausgang benutzt wird, um eine
Bildschirmauflösung von 1920x1200 bei einer
Bildwiederholrate von 60 Hz anzuzeigen. An den
Anschlüssen DisplayPort-0
und
HDMI-0
sind keine Monitore
angeschlossen.
Die anderen Anzeigemodi können mit xrandr(1) ausgewählt werden. Um beispielsweise auf 1280x1024 bei 60 Hz umzuschalten:
%
xrandr --mode 1280x1024 --rate 60
Häufig wird für einen Videoprojektor der externe Videoausgang eines Notebooks verwendet.
Die Typen und Anzahl der Videoanschlüsse variiert
zwischen den Geräten und auch die Ausgabe variiert von
Treiber zu Treiber. Was für den einen Treiber
HDMI-1
ist, nennt ein anderer Treiber
vielleicht HDMI1
. Führen Sie daher
zunächst xrandr(1) aus, um alle verfügbaren
Anschlüsse aufzulisten.
%
xrandr
Screen 0: minimum 320 x 200, current 1366 x 768, maximum 8192 x 8192 LVDS1 connected 1366x768+0+0 (normal left inverted right x axis y axis) 344mm x 193mm 1366x768 60.04*+ 1024x768 60.00 800x600 60.32 56.25 640x480 59.94 VGA1 connected (normal left inverted right x axis y axis) 1280x1024 60.02 + 75.02 1280x960 60.00 1152x864 75.00 1024x768 75.08 70.07 60.00 832x624 74.55 800x600 72.19 75.00 60.32 56.25 640x480 75.00 72.81 66.67 60.00 720x400 70.08 HDMI1 disconnected (normal left inverted right x axis y axis) DP1 disconnected (normal left inverted right x axis y axis)
Vier Ausgänge wurden gefunden: das integrierte Panel
LVDS1
, sowie die externen Anschlüsse
VGA1
, HDMI1
und
DP1
.
Der Videoprojektor wurde am Ausgang
VGA1
angeschlossen. xrandr(1)
wird nun verwendet, um diese Ausgabe auf die native
Auflösung des Projektors einzustellen und den
zusätzlichen Platz auf der rechten Seite des Desktops
hinzuzufügen:
%
xrandr --output VGA1 --auto --right-of LVDS1
--auto
wählt die Auflösung und
Aktualisierungsrate die von EDID
ermittelt wurden. Wenn die Auflösung nicht richtig
ermittelt wurde, kann ein fester Wert mit
--mode
anstelle von
--auto
angegeben werden.
Beispielsweise können die meisten Projektoren mit einer
Auflösung von 1024x768 betrieben werden, die mit
--mode 1024x768
gesetzt wird.
xrandr(1) wird häufig aus
.xinitrc
ausgeführt, um den
entsprechenden Modus zu setzen wenn X startet.
Eine Bildschirmauflösung von 1024x768 in einer Konfigurationsdatei einstellen:
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/screen-resolution.conf
Section "Screen" Identifier "Screen0" Device "Card0" SubSection "Display" Modes "1024x768" EndSubSection EndSection
Die wenigen Monitore, die EDID
nicht beherrschen, können durch setzen von
HorizSync
und
VertRefresh
auf den Bereich der
vom Monitor unterstützten Frequenzen konfiguriert
werden.
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/monitor0-freq.conf
Section "Monitor" Identifier "Monitor0" HorizSync 30-83 # kHz VertRefresh 50-76 # Hz EndSection
Die standardisierte Position von Tasten auf einer Tastatur wird als Layout bezeichnet. Layouts und andere einstellbare Parameter werden in xkeyboard-config(7) beschrieben.
In der Voreinstellung ist ein US-amerikanisches
Layout aktiv. Um ein alternatives Layout zu wählen,
setzen Sie die Optionen
XkbLayout
und
XkbVariant
in der Klasse
InputClass
. Dies wird für alle
Eingabegeräte der entsprechenden Klasse angewendet
werden.
Dieses Beispiel konfiguriert ein deutsches Tastaturlayout.
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/keyboard-de.conf
Section "InputClass" Identifier "KeyboardDefaults" MatchIsKeyboard "on" Option "XkbLayout" "de" EndSection
Hier werden die Tastaturlayouts für Vereinigte Staaten, Spanien und Ukraine gesetzt. Mit Alt+Shift können Sie zwischen den einzelnen Layouts wechseln. Für eine verbesserte Steuerung des Layouts kann x11/xxkb oder x11/sbxkb benutzt werden.
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/kbd-layout-multi.conf
Section "InputClass" Identifier "All Keyboards" MatchIsKeyboard "yes" Option "XkbLayout" "us,es,ua" EndSection
X kann über eine Tastenkombination geschlossen
werden. Standardmäßig ist die Tastenkombination
jedoch nicht gesetzt, da sie mit Tastaturbefehlen für
einige Anwendungen in Konflikt steht. Die Aktivierung
dieser Option erfordert Änderungen in der Sektion
InputDevice
für die
Tastatur:
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/keyboard-zap.conf
Section "InputClass" Identifier "KeyboardDefaults" MatchIsKeyboard "on" Option "XkbOptions" "terminate:ctrl_alt_bksp" EndSection
Wenn Sie unter FreeBSD 12.1 das Paket
xorg-server 1.20.8 oder eine
neuere Version installiert haben, und Sie auch nicht
den moused(8)-Daemon verwenden, fügen Sie
kern.evdev.rcpt_mask=12
in
/etc/sysctl.conf
ein.
Viele Parameter für die Maus können über Konfigurationseinstellungen eingestellt werden. mousedrv(4) enthält eine vollständige Liste.
Die Anzahl der Maustasten wird in
xorg.conf
im Abschnitt
InputDevice
für die Maus
festgelegt. Um die Anzahl der Tasten auf
7 zu setzen:
/usr/local/X11/xorg.conf.d/mouse0-buttons.conf
Section "InputDevice" Identifier "Mouse0" Option "Buttons" "7" EndSection
In einigen Fällen funktioniert die Autokonfiguration nicht mit bestimmter Hardware, oder es wird eine andere Konfiguration benötigt. Für diese Fälle kann eine benutzerdefinierte Konfigurationsdatei erstellt werden.
Erstellen Sie keine manuellen Konfigurationsdateien, sofern dies nicht erforderlich ist. Eine unnötige manuelle Konfiguration kann den ordnungsgemäßen Betrieb verhindern.
Eine Konfigurationsdatei kann, basierend auf der von Xorg erfassten Hardware erzeugt werden. Diese Konfigurationsdatei ist ein guter Ausgangspunkt für angepasste Konfigurationen.
Erzeugung einer xorg.conf
:
#
Xorg -configure
Die Konfigurationsdatei wird in
/root/xorg.conf.new
gespeichert. Machen
Sie alle gewünschten Änderungen an dieser Datei. Danach
testen Sie die Datei mit:
#
Xorg -retro -config /root/xorg.conf.new
Nachdem die neue Konfiguration angepasst und getestet
wurde, kann die Konfiguration in kleinere Dateien unter
/usr/local/etc/X11/xorg.conf.d/
aufgeteilt werden.
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<de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.